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in Gresgen vom 12. bis 15. Mai 2011
Persönliche Betrachtung von Franz Stowasser
15 interessierte TeilnehmerInnen, die im letzten Seminar alle ein „Module“, das heißt ein Einzel-Interview mit Frank Farrelly bekamen, erlebten schon in den ersten Minuten Franks provokativen Ansatz in einer kleinen Gruppentherapie. Er fragte die TeilnehmerInnen nach Namen und Arbeit, thematisierte immer wieder Erwartungen und, als Anwalt des Gegenteils auch, wie häufig solche Erwartungen im Leben schon enttäuscht wurden. Mich befreit das aus meinem kleinen Zwang, mit jeder Information etwas anfangen zu müssen. Mir öffnet diese erste Seminarstunde Horizonte der Kommunikationskunst und des Genusses. Mir wird klar, wie sehr meine gute Zukunftsplanung für mich auch hinderlich wirken kann.
Wenn es heute modern wird, in Filmen und Büchern die Kunst des Scheiterns hoch zu stilisieren, so sehen wir bei Frank Farrelly, dass er solches gar nicht braucht, auch hier bewertet er nicht. Es gibt nicht das „tolle“ Scheitern, wie es auch nicht den „tollen“ Erfolg gibt, außer jemand erschafft eine solche Bewertung um im sozialen Wertehandel ein wenig zu wuchern.
Wie erleichternd das klar wird, ohne Pädagogik und Zeigefinger. Eher in einer künstlerischen Installation wird mir deutlich, wie kunstvoll ich selbst meine inneren Zustände erschaffe und wo ich meine Kompetenzen erweitern kann um auf die Welt zu reagieren.
Mein Problem, das ich in Franks Interview angehen wollte hat sich schon wieder verändert. Ich kann das wie in einem Film, einem Videoclip sehen wie sich mein Problem neu inszeniert und ich kann mitspielen. Eine Freude, ein Glück. Dieses Gefühl und diese Kompetenz wird noch stärker als ich in den folgenden Tagen die Interviews der TeilnehmerInnen mitverfolgen darf. Alles Aspekte meiner Problemkonstruktionen, keine(r) ist allein. Die Selbstverständlichkeit der Interviews löst Themen aus den Bereichen der Heimlichkeit und Peinlichkeit, läßt sie schon fast lustvoll werden und schon dadurch verändert sich so Vieles. Die Gruppe, Frank Farrelly, die Einzelinterviews jeder(s) Einzelnen, ein Skulpturen Kunstwerk, das mich Leichtigkeit und Freude spüren läßt — einfach so, ohne Guruzauber. Ich freue mich schon auf den Mai.
1 Gedanke zu „Provokative Therapie mit Frank Farrelly“