Geschwindigkeitsgrün im peripheren Blick.

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Bei schneller Zugfahrt lesen und schreiben. Da entsteht Geschwindigkeitsgrün im peripheren Blick.

Mit Kaffee und Rechner, Zeit und Muse zum Schreiben, Orte, die ich mit dem Seitenblick vorüberziehen sehe, Landschaften bei Baden-Baden, schon Baden-Baden. Eine Stadt im Doppelklick, eine Stadt in der Verdopplung. Wer seine Stadt im Namen verdoppelt, hält vielleicht nicht viel von  Individualität, von Einmaligkeit, Einzigartigkeit, vermittelt lieber im Mehrfachen, lässt auch andere Herkünfte mit in der Stadt leben. So könnte auch ich meinen Namen verdoppeln, in Franz-Franz, den Franz, der irgendwo zu Hause ist und den, der auf Reisen geht.

 

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In vielen Fahrbildern fahre ich die Strecke wiederholt und immer wieder anders.

Ortsveränderungen im Zug gehen heute schnell und sie verändern ja keine Orte, sondern nur meine Position zu und zwischen den Orten.

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Weltenleben in Wiederholungen. Weniger das einzelne Ereignis erscheint mir weltenprägend, als viel mehr die Wiederholungen und die in den Zwischenräumen der Wiederholungen entstehenden Neuerungen. Wiederholung wird oft nur in Bezug auf das Alte gebraucht, das Bekannte, das sich immer wiederholen würde. Ich denke, jede Wiederholung schafft Neues. Ein Rechner verändert sich bei jedem Boot und ein menschliches Wesen ebenfalls, mehr noch, bei jeder Veränderung der Kopfhaltung, der Körperhaltung, der Muskelspannung etc…

 

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Vielleicht schreibe ich besser nicht „Eindrücke“ sondern Facetten einer Reise, denn es drückt nichts, doch erscheint viel in nur kurzer Zeit. Im Zug wird Herr XX ausgerufen, er soll ins Zugrestaurant im Wagen 8 kommen, es läge eine Mitteilung für ihn vor. Ich würde nicht gehen, denn mir scheint es, als wolle jemand seine Macht ausüben und Herrn XX sogar von seiner Zufahrt abhalten, sie ihm zumindest verderben oder ihn zur Rückreise bewegen. Dass es sich auch um eine Glücksnachricht handeln könnte, daran denke ich erst viel später.

 

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Neben mir liest eine junge Frau die neue BrandEins Zeitschrift mit dem Ausgabentitel „Wer war ich?“ und das halte ich für eine legitime Frage, die Frage „Wer bin ich“ jedoch nicht.

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Das liebe ich auch, im Zug sitzend einen ganzen Tag aus dem Fenster sehen und tippen oder lesen und aufzeichnen. Dabei zusätzlich zur Beweglichkeit des Geistes der durch die Landschaft bewegte Körper in einem Gestell der Technik. Für mich wie eine Reise in einer Raumkapsel nur die Bilder sind jetzt im Frühling etwas grüner.

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Die Bahn, ein Eisengestell mit vielen Eisengestellen.

 

 

 

1 Gedanke zu „Geschwindigkeitsgrün im peripheren Blick.“

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