Ich sehe, wie zum Beispiel ein Gesicht entsteht, wo vorher nur eine leere Seite war. Nur? Könnte ich die leere Seite nicht als das Wundervolle sehen? Als bezeichnete Seite wirkt sie doch limitiert, mit einer Zeichnung besetzt. Als leere Seite hat sie Potential, Möglichkeiten, fast alles zu werden.
Doch die Seite will vielleicht gar nichts werden, sie sucht nach nichts, bietet für mich die Fläche meiner nächtlichen Projektionen, die Fläche und die Leinwand für meine Träume. Erträumte ich mir leere Flächen? War ich begeistert, meine Gedanken auf eine leere Fläche zu projizieren? Nein und doch ja, genau in dem Augenblick als ich das Nein schrieb war mir aufgefallen, dass ich leere Seiten beim Anschauen fülle, Mit Farben, Papierstrukturen, oft auch mit Linien und Perspektiven, mit Bildern, Zeichnungen, Texten. Leere Seiten füllen sich durch mein Hinsehen.