Typenlehren wurden entwickelt, um die Welt ein bisschen einfacher zu machen. Jahrelang war es das Bestreben, Menschen einer bestimmten Typenbezeichnung unterzuordnen. Da gab es zunächst die Körpertypen wie Leptosome, Pykniker, Athleten, dann Sanguiniker, Choleriker, schließlich rote, blaue, grüne Typen, Teamplayer, Einzelkämpfer, Sternzeichen, Menschen vom Mars und von der Venus, Karpfen, Hechte und andere Anleihen aus dem Tierreich, es gab Macher, Zögerer, Initiative, Kreative, Introvertierte, Extrovertierte, in Manager Zeitschriften werden jeden Monat neue Typen vorgestellt: z. B. Makelloser, Aktionist, Nachdenker, Abgehobener, Neinsager, Angepasster. Schließlich gab es soviel Typengruppen wie Typenlehrer und die Inflation im Typenchaos war perfekt.
Die ursprüngliche Idee der Vereinfachung im Fachbereich Menschenkenntnis war an der eigenen Typenkonstruktion gescheitert. Was nun? Neue, weitere Typenlehren taugen nicht mehr, werden belächelt und allenfalls noch in Comedy Shows benutzt. Es gilt jetzt, eine systemische Beschreibung der Interaktion zu finden, die nicht mehr auf Persönlichkeitsmerkmalen (die dann zu Typen reduziert werden) basiert, sondern auf Reflektion. Die Beziehung zwischen ICH und DU soll beschrieben werden. Diese Beziehung entsteht immer wieder neu, wird immer wieder neu begriffen und bietet gerade darin unendliche Lernchancen. Die Zeiten des „Du bist ein (……Typ)“ sind vorbei.
Partnerschaftliche Kommunikation
© 2003 Verlag Think GmbH
Franz Stowasser, Gabriele Cahill-Brunner
ISBN 3-9809189-0-4